Die Costa Verde (Spiaggia della Piscinas) erreichten wir von Norden (Marina di Arbus), das letzte Stück auf einer Schotterpiste und durch eine Furt im Tal des Riu Piscinas. Gut 2 bis 3 km ziehen sich Sandberge ins Hinterland. Das Zentrum mit einem großen Besucherparkplatz befindet sich beim Hotel "La Dune", dem einzigen (Nobel-)Hotel direkt am Strand. Das bei unserem Besuch noch geschlossene Hotel mit Restaurant wurde auf den Ruinen ehemaliger Erz-Lagerräume stilgerecht errichtet. Der noch verwaiste Parkplatz bot uns ein ruhiges Nachtquartier in der Dünenlandschaft.
Vom Strandplatz ging es vorbei an den Ruinen eines verlassenen Bergwerksgebietes aus dem 19. Jahrhundert weiter nach Ingurtosu, dem einstigen Sitz der Bergwerksverwaltung.
Nächster Zwischenstop war der Tempio di Antas, ein römischer Tempel aus dem 3. Jahrhundert auf den Resten eines punischen Heiligtums. Übernachtungsplatz war das Capo Pecora am Golf von Buggerru.
Die Weiterreise führte uns über das Bergarbeiterdorf Buggeru über die Bucht Cala Domestica nach Masua. Noch bis 1920 wurden hier in der stillgelegten Minenanlage hauptsächlich Blei und Zink abgebaut. Die Küste wird durch den im Meer stehenden 132 m hohen Felskegel Pan di Zucchero (Zuckerhut) beherrscht. Unseren Übernachtungsplatz haben wir am Porto Banda bei Nebida gefunden.
Über Gonnesa und Carbonia fuhren wir weiter zur Dünenlandschaft am Golfo di Palmas und fanden vis-a-vis der Insel Sant Antioco bei Porto Botte einen großen noch kaum genutzten Camper-Parkplatz (Entsorgungsmöglichkeit), der in der Saison gebührenpflichtig ist. Hier blieben wir über das Wochenende und wanderten durch die Lagunenlandschaft, die Lebensraum zahlreicher Flamingos ist.
Schon sind wir im Süden an der Costa del Sud angelangt, wo wir uns an der weit ins Meer vorstoßenden Halbinsel, dem Capo Malfatano für weitere 2 Tage niedergelassen haben. Ein ruhiger Stellplatz in herrlicher Umgebung unweit eines einsamen Küstenwachturms.
Bei sommerlichen Temperaturen fuhren wir nach einem kurzen Stop am Spiaggia di Tuerredda, einem etwa 500 m langen weißen Sandstrand mit türkisblauen Wasser, weiter zum Capo Spartivento, dem südlichsten öffentlich zugänglichen Punkt Sardiniens. Nur etwa 200 km ist die Küste Tunesiens entfernt. Kilometerlange Sandstrände (Baia Chia) und ein Lagunensee sind das Herzstück der Costa del Sud. Nach viel Strand machten wir einen Abstecher in die Berge: Ein enges Sträßchen, teilweise Piste, führte uns von Domus de Maria 15 km in einsamer Berglandschaft zu einem Picknickgelände (Is Cannoneris) mit wunderbarem Trinkwasserbrunnen auf 715 m über dem Meeresspiegel, wo wir zwischen Steineichen eine kühle und absolut ruhige Nacht verbrachten.
Nach so viel Ruhe führte uns der nächste Tag über Pula zur sardischen Hauptstadt Cagliari, wo wir unsere Vorräte auffüllten. Nach Stadtrundfahrt und Shoppingtour im Einkaufszentrum übernachteten wir weiter westlich in Solanas.
Vom zu dieser Zeit noch verschlafenem Solanas fuhren wir weiter entlang der Küste zum landschaftlich beeindruckenden Capo Caronara im Süd-Osten der Insel, besuchten das Fortezza Veccia auf dem Weg bevor wir bei Villaputzu am Porto Corallo unser Nachtlager aufschlugen.
Am nächsten Tag ging es an der Ostküste ein ganzes Stück weiter Richtung Norden. Wegen dem Osterfeiertag ausnahmsweise ziemlich viel los, sogar Campingplätze waren voll. Vorbei an dem romanischen Kirchlein San Nicolo und nach einem Abstecher nach Perda Pera fuhren wir zu den berühmten Klippen von Arbatax. Nachdem wir hier kein Übernachtungsplätzchen gefunden hatten gings weiter über Baunei durch das (kalte) Supramonte Bergmassiv bis nach Orosei. Nach der langen Fahrt gönnten wir uns für 15.- € eine Übernachtung am Camperstop "Osalla Beach Garden".
Am nächsten Tag fuhren wir nur wenige Kilometer zu dem Spiaggio Berchida, einem traumhaften weißen Sandstrand, den ich bereits von früheren Sardinien-Aufenthalten in guter Erinnerung hatte. Eine holprige Piste führt zu einer zum Parkplatz (in der Saison gebührenpflichtig) umfunktionierten Wiese. Rund ein Dutzend Wohnmobile hatte sich auf dem weitläufigen Gelände niedergelassen. Wir blieben zwei Tage -schließlich haben wir Urlaub! Nette Abwechslung war eine Kuhherde, die am Lagunenteich und direkt neben unserem Wohnmobil graste.
Weiter gings entlang der - zumindest in der Saison touristisch gut erschlossenen - Ostküste über Capo Comina, den Ferienort San Teodoro zum traumhaften Capo Coda Cavallo. Von Olbia wählten wir eine Abkürzung durchs Landesinnere über die SS 127 nach Calangianus und von dort weiter zum Lago del Coghinas. Nach einem Stop an dem sehenswerten Kirchenensemble "Nostra Signora di Castro" haben wir bei Tula direkt am Stausee übernachtet.
Vom Stausee fuhren wir auf kleinen Nebenstraßen zur Therme di Casteldoria, neben einem Thermalbad fließen an mehreren Stellen bis zu 76 Grad heiße Quellen aus dem Flussboden des Coghinas. Von hier ist es nicht mehr weit an die Küste zur Coghinas-Ebene, in der der Fluss ins Meer mündet. Schon war unsere letzte Nacht auf Sardinien gekommen, die wir auf dem Camperstop "Maragnani" (15.- €) bei Valledoria verbrachten.
An unserem letzten Tag auf Sardinien besichtigten wir den malerischen Ort Castelsardo und fuhren gemütlich zum Fährhafen von Porto Torres, wo unsere Fähre pünktlich um 20:30 Uhr ablegte.
Fast als letztes Fahrzeug wurden wir auf die Fähre gelotst, die nach knapp 12 Stunden Nachtfahrt pünktlich in Genua angekommen war. Da wir als drittes Fahrzeug das Schiff verlassen hatten, kamen wir zügig und ohne Stau durch Genua Richtung Heimat.
Ein schöner Urlaub war zu Ende gegangen. Insgesamt waren wir gut 3000 km unterwegs.